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Zirndorfer Unternehmer stand einem Hauptschüler über ein Jahr lang zur Seite
 < 21.09.2007 >
Bericht aus den Fürther Nachrichten, 27.09.2007

Mit Coach zu Quali und Lehrstelle
Zirndorfer Unternehmer stand einem Hauptschüler über ein Jahr lang zur Seite

Vor rund einem Jahr machte sich der Unternehmer Florian Dickopp als Schülercoach daran, in seiner Freizeit einem 14-jährigen Hauptschüler dabei zu helfen, erwachsen zu werden. Eine Geschichte mit Ecken und Kanten, aber auch mit Happy End.

ZIRNDORF - Maximilian hat geschafft, was er sich selbst nicht zugetraut hatte. Den Quali in der Tasche trat er Mitte August seine Lehrstelle an. Noch vor eineinhalb Jahren fiel der damalige Hauptschüler im Unterricht vor allem störend auf. "Mit Erwachsenen habe ich immer nur Stress", sagte er damals im Gespräch mit den FN.

Jetzt erscheint er jeden Morgen an seinem Arbeitsplatz, dem Restaurant "Alte Post" in Kraftshof. Der Jugendliche lernt Koch. Im weißen Kittel schneidet er Gemüse, wäscht und zupft Salat, schmeckt ab. Abends steht er bis 22 Uhr in der Küche. Von der Schule ins Berufsleben - ein gewaltiger Sprung. Dennoch ist Maximilian heilfroh über seinen Ausbildungsplatz und auch ein Stück weit dankbar. "Alleine hätte ich das so nicht geschafft."

Unterstützung erhielt er im vergangenen Jahr von "Coach" Florian Dickopp. Nachhilfe hat der 48-Jährige dem Schüler nie gegeben. Das gemeinsame Pauken gehört nicht zur Philosophie des Projekts "Schülercoach", das bereits an fast allen Hauptschulen im Landkreis sowie zwei Fürther Schulen beheimatet ist.

Dickopp setzte den Hebel vielmehr bei der Persönlichkeit des Jungen an, half ihm dabei, sich gegenüber Erwachsenen nicht mehr von vornherein zu verschließen. Der Mann und der Junge trafen sich regelmäßig, gingen essen, redeten miteinander über ihre Probleme. Dickopp gab auch praktische Hilfe, organisierte einen Termin beim Fotografen, um Bewerbungsfotos zu schießen.

"Es war eine lustige und interessante Zeit, auch wenn sie nicht immer leicht war", meint Dickopp heute. Zwischendurch hatte einmal mehrere Wochen Funkstille geherrscht. Jetzt ist der Unternehmer "einfach nur stolz" auf seinen Schützling. Beide wollen "losen Kontakt" halten, schließlich habe sich ein "enges Verhältnis" entwickelt. Für Dickopp geht es derweil von vorne los. Seit einigen Wochen hat er wieder einen Achtklässler unter seinen Fittichen. Ziel ist natürlich der Quali und am besten eine Lehrstelle.

Peter Held freut sich immer, wenn er gute Nachrichten von den Schülercoaches hört. Wie berichtet, hatte er das Projekt an der Hauptschule Cadolzburg ins Leben gerufen. Inzwischen kümmern sich in Fürth Stadt und Landkreis rund 200 Menschen, von der Hausfrau über den Rentner bis zum Leiter des Fraunhofer Instituts, in ihrer Freizeit um Hauptschüler, die Probleme haben.

Dennoch reicht die Zahl der Coaches nicht aus. Held sucht nach wie vor Mitstreiter - aus einem einfachen Grund: "Der Bedarf an Hilfe ist enorm."

Wer sich für die Arbeit als Schülercoach interessiert, kann sich bei Peter Held melden unter Telefon (01 63) 4 04 97 62.

Johannes Alles
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